Semesterferien

Das neuste Buch von Christoph Straßer handelt mal nicht von Sex, sondern von ganz "normalen" Semesterferien dreier Studenten.

Klappentext:

Zugegeben: Studieren ist anstrengend und gar nicht sexy.
Wie gut, dass es Semesterferien und den Sommer gibt!
Denn dann ist die Zeit, Referate, Seminare und langweilige Hausarbeiten zu vergessen und sich den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu widmen.
Auch die Freunde Platon und Jim stürzen sich kopfüber in die vorlesungsfreie Zeit und genießen in vollen Zügen, was diese ihnen zu bieten hat:
Einen besten Freund, der Selbstmordgedanken hegt, einen Nebenjob, der einen die Würde kostet und natürlich das quälende Gefühl, wirklich alles im Leben falsch gemacht zu haben.
Aber dafür sind Ferien schließlich gemacht, oder?

 

Das Buch erscheint im November 2011

Leseproben

„Inwiefern hast du unseren Berufsstand verteidigt?“, fragte Platon und hob den Arm in Richtung Kellnerin.

Auch Jim leerte sein Glas.

„Tatsache ist doch: Ronald McDonald war einer dieser Studenten, die sich für einen unverschämt lächerlichen Stundenlohn in ein Clownskostüm stecken lassen, nur um übergewichtige Kinder zu belustigen. Hätte ich den nicht vollgereihert, hätte der das noch bis zum Schluss durchgezogen. Und wer für irgendwas zwischen fünf und acht Euro die Stunde so einen Job macht, gehört bestraft, weil er den Studenten an und für sich beschämt und in Misskredit bringt. So sieht’s nämlich aus.“

Lakai nickte.

„Hm. Ist nicht ganz falsch. Keine Nutte der Welt kriegst du für acht Euro die Stunde.“

Jim legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Da hörst du’s ja. Der einzige Nicht-Student hier am Tisch versteht mich. Du solltest dich selbst verachten, Platon, wenn du dich über jemanden hermachst, der für eine gerechte Sache ins Gefängnis ging.“


*


„Wenn ich mir ansehe, wie vielen Leuten es am Arsch vorbeigeht, dass Nazis durch ihre Stadt stapfen, dann bin ich da ein bisschen skeptisch.“

Robin zuckte mit den Schultern.

„Wieso?“, fragte er dann. „Ist doch richtig was los hier.“

„Was glaubst du, wie viele das sind?“, fragte Platon.

„Tausend. Aber ganz locker.“

„Aha. Wie viele waren gleich noch bei Mario Barth in Berlin?“, grinste Platon und zündete sich eine weitere Zigarette an.“

„Etwas über 70.000. Das war ein Rekord“, antwortete Alex. „Geil, oder?“

Platon kniff seinen Kommilitonen in die Wangen.

„Ihr seid aber auch zwei süße Schnuckiputzis. Euch muss man einfach lieb haben.“


*


Jim hob während er trank den Finger.

„Moment“, sagte er schließlich, „es ist ein Unterschied, ob man ein kleines Rädchen in irgendeinem Getriebe ist, oder man bewusst und mit voller Absicht dazu beiträgt, dass Menschenmassen belogen und manipuliert werden.“

„Hm, du bist ja jetzt auch nicht Goebbels oder so“, räumte Lakai ein.

„Außerdem haben die Leute ja auch die Wahl, ob sie den Krempel kaufen oder nicht“, sagte Platon.

Jim grinste in sein Whiskyglas.

„Klar haben die die Wahl. Wenn man die Werbeleute darauf anspricht, warum die irgendwelchen Frauen erzählen, Milchschnitten seien gesund und nahrhaft, obwohl die fetten Gören mittlerweile keinen gesunden Zahn mehr im Maul haben, verweisen die auch gerne auf die freie Wahl. Aber im stillen Kämmerlein hocken die dann hinter ihren Chefsesseln und beten, dass es niemals soweit kommt, dass sich irgendwer darüber informiert, was da wirklich in die Kinder reingestopft wird. Freie Wahl… Am Arsch.“

„Alter…“, sagte Platon.

„Sieht aus, als wärst du wirklich ne Nutte“, lachte Lakai.

Jim verzog angeekelt das Gesicht.

„Ja, und so ein mieses, heuchlerisches Drecksverhalten wird einem dann auch noch als Teil der Popkultur und als hochkreativ verkauft.“

„Dann lass es doch einfach, wenn du da so sehr leidest“, sagte Platon.

„Und wer bezahlt mir die scheiß Uni?“, fragte Jim. „Soll ich mich beim scheiß Burger King in die Küche stellen?“

„Igitt. Mit deinen Haaren?“, sagte Platon.

„Vor allem, igitt, mit meinen Studiengebühren.“

» Christoph Straßer, Semesterferien | Taschenbuch | 192 s. | 9,99 € | ISBN: 9783942920049 | Veröffentlichungsdatum: 01.11.2011
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